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Geschichte des Bestecks

Besteck ist ein fester Bestandteil unseres Lebens geworden - Aber was kam zuerst?

Geschichte des Bestecks

Täglich benutzen wir es, ohne uns große Gedanken zu machen. Und trotzdem sollten wir doch wissen, wie es dazu kam, dass Besteck ein so fester Bestandteil unseres Lebens geworden ist und ihm etwas mehr Beachtung schenken. Die Geschichte beginnt je nach Besteckteil unterschiedlich.

Zuerst kam der Löffel. Seine Geschichte beginnt bereits in der Jungsteinzeit mit löffelähnlichen Gegenständen aus Knochen, Holz oder sogar Ton. Statt die Hand zum Schöpfen von Nahrung zu verwenden, wollte man es sich mit dem "Löffel" erleichtern. Anders als heute, wurde der Löffel wie das Messer zum Zerteilen verwendet, zum Beispiel von den Römern.

Ein Industrieobjekt wurde der Löffel mit Beginn des 15. Jahrhunderts und erreichte seinen Höhepunkt im 17. und 18. Jahrhundert. Danach wurden Löffel aus Blech hergestellt, was die Produktionsmenge deutlich erhöhte. In Asien hingegen bestehen Löffel meist aus Porzellan oder Keramik. Lange war der Löffel nur den Adeligen und Reichen vorbehalten, welche nach dem Ableben des Besitzers weitervererbt wurden.
Daher die Redensart: "den Löffel abgeben".

In der Altsteinzeit begann die Laufbahn des Messers. Die ersten bestanden aus harten Materialien wie Stein, Holz oder Knochen. Damit diese auch ihre Funktion bewahrten, wurden sie wie heute geschärft, damals allerdings mit Materialien wie Feuersteine.
Im antiken Zeitalter war das Messer ein täglicher Gebrauchsgegenstand und wurde immer am Körper in einer Ledertasche getragen. Die Messer wurden gerne gestaltet und individualisiert und besaßen bereits Griffe aus Holz oder Knochen. Im alten Rom kamen dann kleine Messer für das Zerteilen von Obst zum Einsatz, deren Klingen auch aus Knochen oder Elfenbein bestanden. Um sie noch praktischer zu machen, wurden Messer mit Klappfunktion entwickelt.

In der Zeit des Mittelalters trugen die Menschen ihr Messer immer noch am Gürtel, allerdings in einem passenden Etui. Bis zur Renaissance wurde die Nahrung mit einem Tranchiermesser zerkleinert, weswegen es noch immer kein persönliches Tafelmesser am Tisch gab. Es diente bis zum 19. Jahrhundert nur als Zerteilungswerkzeug, erst dann ersetzte das Messer den Löffel als Esswerkzeug.
Im Gegensatz zum Löffel, war das Messer später keiner bestimmten Schicht vorbehalten, sondern gehörte zur Ausstattung eines jeden. Damals wie heute musste man bestimmte Regeln im Umgang mit dem Messer beachten.
Dazu gehörte, das Messer so zu übergeben, dass der andere es mit dem Griff zuerst nehmen konnte. Auch das Eierköpfen durfte nicht mit Messern vorgenommen werden. Grund dafür war das Material. Denn Silber- oder Eisenmesser hinterlassen einen fauligen Geschmack beim Ei. Heute, mit rostfreiem Besteck, ist diese Regel unbedeutend geworden.

In Asien werden die oftmals hochwertigen und aufwendig gestalteten Messer nur zur Verarbeitung von Speisen verwendet. Zum Essen werden Stäbchen oder Löffel genutzt.
Die ersten Funde gabelähnlicher Werkzeuge stammen aus dem alten Rom. Diese waren jeweils mit unterschiedlich vielen Zinken versehen. Trotzdem wurde die Gabel lange auch nur als Zerteilungswerkzeug gebraucht. Gegessen wurde weiterhin mit Fingern. Dies zog sich bis ins Mittelalter, da besonders im Christentum die Gabel mit dem Teufel in Verbindung gebracht wurde. Sie war sogar verboten! Später fand sie ihre Verwendung lediglich zum Verspeisen von Obst. Erst ab dem 17. Jahrhundert wurde die Gabel in Europa immer bekannter und mehr genutzt.

Die Art, wie wir das Essbesteck heute benutzen, hat sich seit dem 18. Jahrhundert integriert. Erst da entwickelte sich die Tischkultur zu einem wichtigen Bestandteil des Lebens der Menschen.